Mikrowohnen

Getragen von der  Urbanisierungswelle wird Wohnraum immer knapper und teurer. Die Reduzierung der Wohnraumgröße ist daher ein Mittel, um den steigenden Wohnraumkosten entgegenzuwirken. Weniger ist mehr. Damit die Lebensqualität hierbei nicht zu kurz kommt, sind innovative Konzepte notwendig, die Wohlfühlkomfort auf kleinster Fläche bieten. Wohnraumgrößen von 22 bis 28 qm sind ausreichend, um das direkte Lebensumfeld auf das auszurichten, was einem wirklich wichtig ist. Die Grundrisse sind meist einfach rechteckig mit kleinem Duschbad, einer Küchenzeile und multifunktionalen Raumgestaltungsmöglichkeiten. Mikro-Wohnen ist in erster Linie ein Möblierungsthema mit verschiebbaren Möbelwänden und Möbelelementen, womit sich leicht und bequem die Wohnnutzung an die Tageszeit anpassen lässt. Schiebetüren sparen Platz. Der Kreativität für Stauraum sind keine Grenzen gesetzt. Die gängigsten Features sind herausklappbare Schreibtische, Betten und Schränke auf Rollen. Mobile Wände lassen sich mit Sensoren versehen und interaktiv mit Konsolen sowie Fingersensorik steuern. Der Raum lässt sich durch Ziehharmonika-Erker oder raumhohe Fenster optisch vergrößern. Technologie und Architektur verschmelzen zu Synergien. Zahlreiche Designer haben sich dem Thema bereits gestellt, um ein limitiertes Raumangebot zum Erlebnis zu machen. Das Design muss praktisch sein und Atmosphäre schaffen, für Zukunftswohnen mit leichtem Gepäck. 

Je nach Größe der Gesamtanlage können verschiedenste Ergänzungsangebote zum Wohnthema hinzugefügt werden, wie z.B. Fitness- und Wellnesseinrichtungen, Concierge-Services, Waschsalon, WLAN oder eine Gemeinschaftsdachterrasse mit Gemeinschaftsküche und -café, individuell zu planen, zu buchen und zu nutzen über die gemeinsame Mikro-Wohnen-App.

Zukunftstrend

Mikro-Wohnen ist eine Antwort auf verschiedene Megatrends, somit auf gesellschaftliche Veränderungen, die uns schon lange prägen und uns noch lange prägen werden. Der Megatrend Urbanisierung führt zu einem neuen Verhältnis der Menschen zu ihren Städten und bedingt eine Reorganisation und Nachverdichtung. Der persönliche Lebensraum wird dabei kleiner und vermischt sich mit anderen Werten wie z.B. dem Megatrend Neo-Ökologie mit Bio-Boom und der Post-Carbon-Gesellschaft, die ressourcenschonend ausgerichtet ist. Die moderne Mikro-Wohnung, für die eine Warmmiete gezahlt wird, verlangt damit Energiebewusstsein bereits bei der Planung und Herstellung. Die Megatrends Individualisierung, Mobilität, Globalisierung, Konnektivität und Sicherheit finden ebenfalls Antworten in dieser Wohnform. Zudem lässt sich herausheben, mini ist modern.

Markt

Die derzeitigen Nachfrager sind auf der Suche nach einer ansprechenden Wohnung für einen begrenzten Zeitraum. Die Nachfrager untergliedern sich in Pendler, Young Professionals, Zeitarbeiter, Job-Wechsler und Studenten bzw. Auszubildende. Die Lage ist entscheidend, urban in Zentrumsnähe und unweit vom Arbeits- bzw. Ausbildungsort mit direkten Freizeit- und Unterhaltungsmöglichkeiten. Die Anmietung muss bequem und flexibel sein, die Ausstattung braucht zeitgemäße Technik. Die Ausrichtung auf den begrenzten Zeitraum bedingt umgekehrt jedoch einen höheren Mieterwechsel und damit auch entsprechende Transaktionskosten.

Der Markt wird mit der rückläufigen Haushaltsgröße und dem Zustrom in die Metropolen immer größer. In Berlin beispielsweise leben rd. ein Drittel der Menschen alleine. Tendenz steigend. Für die Stadtplanung bieten Mikro-Wohnungen einen Regulierungsweg bei Nachfrageüberhängen und einen guten Nachverdichtungsansatz bei bestehenden Wohnstrukturen. Um Monostrukturen und damit Segregation zu vermeiden, wird stadtpolitisch grundsätzlich eine Durchmischung der verschiedenen Wohnformen in den Stadtquartieren angestrebt. 

Die Verdienstmöglichkeiten der Immobilienfirmen sind gut, da mit fünf 25 qm Wohnungen viel mehr Geld zu verdienen ist, als mit einer 125 qm großen Wohnung. Die Mietverträge pro Mikro-Wohnung sind i.d.R. kurzfristig. Die Miete ist All-Inclusive inkl. Nebenkosten. Der Immobilientyp ist als Betreiberimmobilie mit hohem Verwaltungsaufwand einzustufen. Die Vorteile der Nachfrager, wie z.B. niedrige Gesamtwarmmiete für hohen Wohnkomfort auf kleiner Fläche, sind ebenfalls zahlreich, sodass der Immobilientyp Mikro-Wohnen auch in Zukunft weiter wachsen, aber auch ein Nischensegment bleiben wird.

Perspektivloesung bietet Ihnen die Projektleitung für Mikrowohnen in der Neuplanung oder Umnutzung von Bestandsbauten insgesamt und auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten an. Rückfragen und weitere Einzelheiten jederzeit gerne per Mail: info@perspektivloesung.de oder Telefon: 06403-9696994.

Quellen:

Zukunftsinstitut: Megatrends. https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/mtglossar/ 

Ballschmidter, Annemarie: Warum wir künftig in urbanen Zellen wohnen werden. In: Welt.de 22.6.2016. https://www.welt.de/icon/design/article156401951/Warum-wir-kuenftig-in-urbanen-Zellen-wohnen-werden.html 

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